In Privatbesitz befindet sich diese neugotische Saalkirche aus Sandsteinquadern, die von Landwirten gestiftet, durch den Architekten Mühlenkamp (Höpingen) entworfen und im Jahr 1889 der unbefleckten Empfängnis Mariä geweiht wurde. Sie ersetzte die baufällige Kapelle aus Fachwerk mit Strohdach von 1746, die seinerzeit aus "Sorge um das Seelenheil der Kinder" von 14 Bauern Aulendorf-Südfeld errichtet worden war. Ländereien, eine Gastwirtschaft und eine Schule im ehemaligen "Arning'schen Haus" (heute eine Begegnungsstätte) gehörten zu dem Besitz, der die Erhaltung des Gotteshauses sichern sollte. nachfahren der Gründer und weitere Mitglieder des 1991 gegründeten Vereins Capellengemeinde Aulendorf e.V. engagieren sich für das Baudenkmal, an dem in den letzten Jahren aufwändige Restaurierungsarbeiten (1993-1995) nötig waren.
Das rege seelsorgerliche Leben gestalteten der Billerbecker Rektor Löcke (u.a. während des Ersten Westkrieges), Franziskaner Patres aus Münster und Trappisten aus Maria Veen. Heute wird die Sonntagsmesse von Kapuzinermönchen aus Münster gelesen.
Im Innenraum befinden sich wertvoller Zeugnisse der wechselvollen Geschichte: Die Figur des Heiligen Antonius aus Padua stiftete 1747 der Landwirt Schulze Langenhorst. Auf dem verzierten Sockel ist ihr Familienwappen eingraviert. Die Statue des Heiligen Liudger als Bischof und Gründer der Abtei Essen-Werden entstand 1746 im Auftrag der "Eheleuthe Franziskus Heinrich Hogankirch und Marie Catharina Buszmann". Das Altarkreuz soll aus dem 12 Jahrhundert stammen. Es gehörte zum Hof Homoet und gelangte 1895 nach einem Brand in die Kapelle. Aus einem Stück Holz geschnitzt ist die Pietà (14. Jh.). An die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges erinnert der von Fliethoff geschmiedete Wandleuchter in Form eines Lebensbaumes. Die restaurierte Mondsichelmadonna aus Kalksandstein datiert aus dem 18. Jahrhundert. Eine interessante Entdeckung war das Gemälde, das einen Stammbauch der Zisterzienser aufzeigt. Unerkannt war es jahrzehntelang als Schublade in einem Schrank der Sakristei genutzt worden. Seit der Restaurierung ist es im Eingangsbereich zu betrachten. Seine Herkunft ist bis heute unbekannt.
Werner und Ursula Brüggemann schenkten 1992 das Bild des Münsteraner Künstlers Bernhard Peppinghege (geb. 1893, gest. 1966). Es zeigt die Madonna mit Kind, im Hintergrund die Martinikirche. Über dem Eingangsbereich der Aulendorfer Kapelle wacht im Giebel eine Marienstatue, im Dachgestühl findet sich der Spruch: "Durch Opfergeist und frommen Sinn ward aufgebaut und eingeweiht dies Haus der Himmelkönigin Anno 1889."
Eingetragen am 20.08.1990. Denkmalnummer 50.
Bildstöcke und Denkmäler - Nr. 45 - Billerbeck und Umgebung / mit Radwanderkarte
Herausgeber: Wolfgang Suwelack Stiftung 2005
unter Mitarbeit von Paul Schulze-Isfort (1920-1993)
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